Vortrag

Der Karlatan – ein Vortrag von Thomas Kubo

Am 29.2.24 hatten wir Thomas Kubo zu Gast beim Verein Kinderrechte Jetzt e.V. für einen Vortrag zur ausgesprochen interessanten Vita von Karl Lauterbach mit einer anschließenden Diskussionsveranstaltung, wie wir sie in unseren Debattenräumen im „Wir gemeinsam Bündnis“ praktizieren. Die Videoaufnahme zum Vortrag findet Ihr hier:

Thomas Kubo hat beginnend mit Dezember 2022 eine mehrteilige Serie über Karl Lauterbach veröffentlicht unter dem Titel „Der Karlatan“. Die Serie „Der Karlatan“ sowie die in der Folgezeit erschienenen Artikel verlinken wir hier.

Der Cicero hatte das Thema seinerzeit aufgegriffen, speziell zu einem Institut an der Universität Köln, das Karl Lauterbach eigenen Angaben zu Folge leiten wollte, das es aber damals noch gar nicht gab. Auf Corodok verfasste Thomas Kubo eine ausgesprochen dichte und lesenswerte Chronologie zu diesem Institut. Unser Referent ist auch Verleger und hat bereits einige kritische Bücher zur Coronakrise veröffentlicht. Auf der Verlagshomepage findet sich passend zum Thema auch das Buch ApoKARLypse. Ein umfassendes Interview hat Bastian Barucker hier veröffentlicht.

Thomas Kubo schreibt zu Karl Lauterbach:

„Prof. Dr. Dr. Karl Lauterbach ist zwar de iure Arzt, hat aber de facto als ein solcher nie gearbeitet. Karl Lauterbach nennt sich zwar Wissenschaftler, jedoch verflüchtigen sich die Nachweise für seine wissenschaftliche Tätigkeit bei genauerer Betrachtung. Karl Lauterbach ist auf dem Papier zwar Professor, hat aber die sonst allgemein üblichen Voraussetzungen für eine Professur nicht erfüllt.“

Im Vortrag ging es nicht um das verheerende Wirken von Karl Lauterbach auf die Gesundheit und das Gesundheitssystem. Es ging um seine Qualifikation als Arzt, Professor und Wissenschaftler. Wie viel hat er denn als Arzt gearbeitet? Wie wurde er Professor? Und was kennzeichnet ihn als Wissenschaftler? Diese verschiedenen Facetten wurden im Laufe des Abends beleuchtet und ergaben doch jeweils ein ähnliches Bild.

Eine Teilnehmerin fühlte sich bei all den Beispielen an einen Heiratsschwindler und Hochstapler erinnert, was kaum verwundert. Verwundern kann jedoch, dass der Referent aufgedeckt hat, dass die Unwahrheit Lauterbachs ständige Begleiterin zu sein scheint. Denn jede seiner Angaben genau betrachtet, ergibt dasselbe Bild. Die Ungereimtheiten, die Thomas Kubo mit einer unglaublichen Akribie und Hartnäckigkeit zu Tage gefördert hat, hätten in anderen Fällen locker ausgereicht, um gleich mehrfach zurückzutreten.

Man denke an andere Fälle, in denen bekannte Persönlichkeiten geschasst oder neudeutsch gecancelt wurden wie Ulrike Guérot oder Alexander Kekulé – stellvertretend für viele. Von den Wirkungen sind diese Menschen weit entfernt von den Möglichkeiten zu struktureller Gewalt, wie sie Lauterbach als Minister hat und auch unter Beweis gestellt hat mit 2G, der sektoralen Impfpflicht und einer Politik der Angst.

Wer Fehlleistungen auch nur mittelbar aufdeckte, konnte sogar völlig unbescholten seinen Beruf verlieren, wie der ehemalige Vorstand der Krankenkasse BKK ProVita Andreas Schöfbeck, der in den Krankenkassendaten vor ca. zwei Jahren gewaltige Risikosignale bei der sog. Impfung aufdeckte. Eine Stunde, bevor er seine Ergebnisse dem zuständigen Paul-Ehrlich-Institut vorstellen konnte, wurde er entlassen. Der zuständige Minister, der es bis heute nicht fertig gebracht hat, seine Behörde in den Stand zu versetzen, saubere Daten zu erheben und sie sich trotz gesetzlicher Verpflichtung zu verschaffen, ist jedoch nach wie vor im Amt.

Aber weder die inhaltlichen Verfehlungen noch die formellen reichen bei einem Karl Lauterbach aus, ihn aus seinem Amt zu entfernen. Es zeigte sich, dass dies auch ein mediales Thema ist. Karl Lauterbach wurde und wird hofiert. Kritik im Stakkato, wie sie nötig wäre, um die Skandale um seine Person angesichts der Informationsflut auch tatsächlich zu den Leuten zu bringen, findet nicht statt. Stattdessen wird in der Berichterstattung Kritik an seiner Person nicht sachlich aufgegriffen, sondern beispielsweise in einer ARD-Reportage derart skandalisiert, dass der Eindruck entstehen muss, als wolle man ihm als Person an den Kragen.  

Es geht in der sachlichen Auseinandersetzung darum, seine fachliche Expertise und seine Umgangsweise mit Transparenz genauer zu beleuchten. Dies scheint sein großes Unterstützernetzwerk nicht zulassen zu wollen. Dabei sind die Ungereimtheiten in seinem Werdegang derart offensichtlich, dass ihre Darstellung durch den Referenten an mehreren Stellen im Publikum Kopfschütteln und Lachen hervorrief. Thomas Kubo schaffte es so, ein eigentlich recht trockenes Thema sehr kurzweilig und ansprechend vorzustellen. Denn das alles spricht ja für sich. Karl Lauterbach zimmerte sich einen Lebenslauf zusammen, der einer kritischen Überprüfung an kaum einer Stelle stand halten will und sein Ministerium schafft es doch glatt, diesen Lebenslauf unkritisch einfach auf die Seite des Ministeriums zu kopieren. 

Die im Laufe des Abends zu Tage geförderten Ungereimtheiten deckte kein Medium mit seinem Rechercheapparat und kein Faktenchecker auf. Ein weiteres Mal zeigt sich, dass eine Einzelperson aus der Zivilgesellschaft mehr zu leisten im Stande ist als ein kompletter Büroapparat. 

Wenn dies jedoch zu Konsequenzen führen soll und zu einem wohl längst überfälligen Rücktritt, bräuchte es wohl Zigtausende, die zu erkennen geben, dass sie nicht weiter bereit sind, einen solchen Minister zu akzeptieren und die zumindest beginnen, in ihrem sozialen Umfeld, diese Informationen – die Serie der Karlatan und vielleicht diesen Bericht – zu teilen und darüber zu reden. Es wäre längst überfälliger ein Anfang.


Wer unsere Arbeit unterstützen möchte, darf dies gerne unter den folgenden Möglichkeiten tun:

Per Banküberweisung an den Verein Kinderrechte Jetzt e.V.:

Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen, IBAN DE63 7005 4306 0011 9043 56

Per Paypal an das „Wir gemeinsam Bündnis“: schenkungen@wir-gemeinsam-buendnis.de


Quellennachweise für die Folien

Folie 4: Homepage Karl Lauterbach

Folie 5: BMG-Homepage

Folie 6: Talk im Hangar-7 – Maßnahmen-Theater: Wie schlimm wird der Corona-Herbst? | Kurzfassung

Folie 7: Jan Russezki: Karl Lauterbach hat an der Universität Harvard studiert, AFP vom 15. September 2021

Folie 8: Christina Berndt, Mareen Linnartz: Interview mit Karl Lauterbach »Das wird ein super Sommer«, Süddeutsche Zeitung vom 8. Januar 2021.

Folie 9: Homepage Karl Lauterbach, Archivlink

Folie 10: Bewerbungsangaben: Universitätsarchiv Tübingen, Signatur UAT 386/459, vgl. Folien 4, 6 und 7

Folie 12: Karl Lauterbach (SPD) – Jung & Naiv: Folge 483

Folie 13: Tim Szent-Ivanyi: Nervensäge mit Niveau: Wie Corona Karl Lauterbach zum Comeback verhalf, RND 19. August 2020.

Folie 14: Healthcare systems for a better social world | Karl Lauterbach | TEDxRWTHAachen

Folien 15–24: Universitätsarchiv Tübingen, Signatur UAT 386/459

Folie 25: Literaturliste aus der 1. Dissertation Karl Lauterbachs: Weiterentwicklung des Parametric Gammascopes auf der Grundlage von experimentellen und klinischen Studien, Köln 1991: S. 100.

Folie 26: Universitätsarchiv Tübingen, Signatur UAT 386/459

Folie 27: Universitätsarchiv Tübingen, Signatur UAT 386/459/Ministeriumsschreiben vom 6. Dezember 1996.

Folie 28: Rudolf Guthoff, Klaus Bergdolt (Hrsg.): Ethik, Ökonomie, Augenheilkunde, Biermann: Zülpich 1996: Titelbild und Autorentableau

Folie 30: Universität Köln: Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1995/96, S. 179. (Lauterbach wird dort als komm. Institutsleiter aufgeführt; dies ist die einzige Erwähnung im Vorlesungsverzeichnis.)

Folie 31: Hanno Kautz: Vom US-Greenhorn zum Duzfreund der Genossen, ÄrzteZeitung vom 8. Mai 2002 (Nr. 85/2002: S. 6).

Thomas Trappe: Der Karriere-Wissenschaftler, Tagesspiegel Background Gesundheit & E-Health (18. Mai 2022, aktualisiert 31. August 2022).

Folie 32: Hanno Kautz: Vom US-Greenhorn zum Duzfreund der Genossen, ÄrzteZeitung vom 8. Mai 2002 (Nr. 85/2002: S. 1, 7).

Folie 33: Hanno Kautz: Vom US-Greenhorn zum Duzfreund der Genossen, ÄrzteZeitung vom 8. Mai 2002 (Nr. 85/2002: S. 6) / Healthcare systems for a better social world | Karl Lauterbach | TEDxRWTHAachen

Folie 34: Portal Forschung und Lehre: Dienstenthebung von Virologe Kekulé rechtmäßig. 5. September 2023.