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Kompromiss: Bildungspflicht statt Schulpflicht

In der Gesellschaft scheint die Spaltung von Tag zu Tag zuzunehmen. Dies macht sich insbesondere derzeit am Thema der sog. Impfung fest. Bekanntlich treten wir dafür ein, dass die Kinderimpfkampagne gestoppt und Eltern und Kindern eine freie Entscheidung ermöglicht werden muss. Dazu haben wir auch eine Petition gestartet. Denn wir denken, dass es zu weit geht, Kinder in einer aktuell noch laufenden Studienphase einem experimentellen körperlichen Eingriff zu unterziehen, obwohl sie von COVID kaum betroffen sind. 

Auf der anderen Seite verstehen wir die Ängste, die Eltern um ihre Kinder haben, weil sie denken, diese könnten schwer erkranken und eventuell langfristige Folgen davontragen. Auch diese Ängste müssen ernst genommen werden. Es muss insgesamt weit weniger emotional und viel sachlicher abgewogen werden, auch wenn dies gerade bei diesem Thema schwer fällt. Beispielhaft hat dies aus unserer Sicht der Virologe Alexander Kekulé im der letzten Folge 211 des Corona-Kompass getan, aus der wir Auszüge wiedergeben. Die ganze hörenswerte Folge kann unter diesem Link abgerufen werden

Etwa nach der Hälfte des Interviews geht es um die „Durchseuchung“ an den Schulen – was eigentlich ein grauenvoller Begriff ist. Früher sprach man vom Aufbau einer natürlichen Immunität , die Garant ist für ein langes gesundes Leben. Es wird Bezug genommen auf ein Interview in der Augsburger Allgemeinen, in dem der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger im Gegensatz zu allen bisherigen Erfahrungen in der Realität den Teufel an die Wand malte. Neuere Studien hätten herausgefunden, dass zwischen 0,3 bis 1,7 Prozent der mit Corona infizierten Kinder im Krankenhaus behandelt werden müssen. Bezogen auf Deutschland bei knapp 11 Millionen Schülern hieße das, das zwischen 30.000 und 180.000 in Krankenhäusern behandelt werden müssten. Von eventuellen Long-Covid-Folgen mal völlig abgesehen. Auf die Frage, ob diese Schlussfolgerung, richtig sei, antwortet Alexander Kekulé:

„Bei allem Respekt. Ich kenne Herrn Meidinger nicht persönlich, aber das ist völliger Unsinn. Also, da kann ich dringend empfehlen, einfach die sehr gute Datensammlung der STIKO von letzter Woche sich anzuschauen, die in der Empfehlung für die Kinder-Impfungen ja vorne drinnen war…Covid verläuft bei Kindern in der Regel harmlos, also fast immer harmlos. Long Covid – ob es das überhaupt gibt bei Kindern, ist fraglich. Es gibt keine klaren Belege dafür, dass es das bei Kindern überhaupt gibt. Warum ist es so? Weil die Effekte, die man da sieht Kopfschmerzen, Antriebsschwäche, Müdigkeit, Schlafstörungen und so weiter. Das könnte in allen Studien, die das bisher gezeigt haben, so was gibt’s natürlich zurzeit ganz massiv, ganz genau so auch durch die psycho-sozialen Schäden im Rahmen der Kontaktsperren und der ganzen Corona-Maßnahmen verursacht gewesen sein. Also keine Studie differenziert zwischen dem Schaden durch das Virus und dem Schaden durch die sekundären Kollateralschäden. 

Und diese Ein-Prozent ja, auch dort, da will ich jetzt nicht so ins Detail gehen. Aber das ist völliger Unsinn, wenn man jetzt die Krankenhauspatienten sich anschaut und dann den Quotienten bildet zu bestimmten Meldezahlen, dann kommt manchmal ein Prozent raus. Das stimmt schon. Aber es ist so, dass man die Meldezahlen korrigieren muss bezüglich der nicht-erfassten Fälle, weil man ja nicht weiß, wie viele Fälle tatsächlich, wie viele Kinder und Jugendliche sich tatsächlich infiziert haben…“

Das man das nach so langer Zeit den Menschen und dann noch in so einer Funktion noch erklären muss!!! Entschuldigung. Geht schon wieder. Weiter im Text: 

„Und wenn sie diese beiden Faktoren korrigieren, dann kommen sie darauf, dass höchstens jede Tausendste, wahrscheinlich jede zweitausendste, dreitausendste Infektion im Krankenhaus landet. Das ist so die Zahl, und es ist jetzt nicht nur von mir, das ist von der STIKO sauber vorgerechnet worden. Und ich ärgere mich dann, wenn offizielle Amtsträger immer wieder so einen Unsinn verbreiten. Also das ist völliger Quatsch. Was aber stimmt, und das möchte ich schon aufgreifen, ist Folgendes: wir kommen jetzt im Herbst auf eine ganz andere Situation zu. Wir haben ja nach dem Wunsch der Bundesregierung jetzt die Situation, wo die Inzidenz massiv nach oben geht. Und wir schauen uns das entspannt an. Irgendjemand soll einmal gesagt haben, die Inzidenz ist als Parameter, als Entscheidungskriterium tot oder am Ende so. Und jetzt sind wir in dieser Situation, wo die Inzidenzen möglicherweise ganz massiv nach oben gehen. Die Bundes-Notbremse wird abgeschafft und man sagt: na ja, jeder kann sich ja impfen. Und für die Kinder gibt es ja jetzt auch die Impfempfehlung.

Wenn sie in so einer Situation einen Ausbruch in der Schule haben, dann können sie nicht den Eltern sagen, wenn sie ungeimpfte Kinder haben: Ihr müsst euer Kind aber jetzt wieder weiter in die Schule schicken, obwohl dann Ausbruch ist. Das geht einfach praktisch gesehen nicht. Wir haben eine Schulpflicht und wir können die Eltern nicht dazu verpflichten, ihr Kind in eine Schule zu geben, wenn da ein Ausbruch ist, nach dem Motto: wenn du dein Kind nicht geimpft hast, das bist du selber schuld.“ (ca. ab Minute 33:00 )

Das ist eigentlich eine so wunderbar differenzierte Aussage, wie man sie dieser Tage selten hört. Kekulé geht davon aus, dass wir eine sehr große Welle bekommen werden und Handlungsbedarf bestehe. Nun gilt es abzuwägen. Denn die Angst vieler Eltern, ihre Kinder in ein solches Infektionsgeschehen zu schicken, ist durchaus berechtigt, zumal, wenn derartige Horrorszenarien an die Wand gemalt werden wie vom Lehrer-Verbandsvorsitzenden Meidinger – wie es aber die gesamte Pandemie über bereits gemacht wurde. Diese Angst ist in vielen Köpfen verwurzelt, auch wenn die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) mit Ihrer Stellungnahme vom 21. April 2021 hier für etwas Beruhigung sorgen könnte

„Die nun seit Beginn der Pandemie gemachte Beobachtung, dass von den schätzungsweise 14 Millionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland nur etwa 1200 mit einer SARS-CoV-2-Infektion im Krankenhaus (< 0,01%) behandelt werden mussten und 4 an ihrer Infektion verstarben (< 0.00002%), sollte Anlass sein, Eltern übergroße Sorgen vor einem schweren Krankheitsverlauf bei ihren Kindern zu nehmen.“

Viele von uns haben auch aus persönlicher Erfahrung und Krankenhausaufenthalten u.a. wegen anderer Virusinfektionen mit ihren Kindern Verständnis, wenn solche Worte nicht zu 100% beruhigen können, zumal wenn eine erheblich Belastung der Krankenhäuser im Raum steht. Vielleicht haben wir aber einen Vorschlag, der allen helfen kann:

Eine Hilfe im Hinblick auf die Sorge der Eltern, die unsere Position teilen wäre es, unsere Petition zu unterzeichnen und in Eurem Freundes- und Bekanntenkreis weiterzuleiten – egal ob Ihr selbst Impfbefürworter seid. Das wäre unserer Demokratie und Gesellschaft  sehr zuträglich und würde die Sorgen der Eltern achten, die der neuen Impfstofftechnologie noch nicht trauen und erst einmal die weitere Entwicklung beobachten wollen.

Im Gegenzug könnten wir dann gemeinsam an etwas arbeiten, was auch die Sorgen der Eltern Ernst nimmt, die ihre Kinder in einer Schule bei hohem Infektionsgeschehen nicht gut aufgehoben wissen, die sie nicht stundenlang in der Schule Masken tragen lassen und mehrfach die Woche testen lassen wollen. Letzteres ist für viele von uns ebenso ein Unding zumindest bei den Jüngsten. 

Eine gemeinsame Idee könnte sein, das zu beenden, womit wir in Deutschland weltweit eine rechte Ausnahmestellung haben: die Schulpflicht. Lasst uns doch gemeinsam dafür einsetzen, die Schulpflicht zu beenden und durch eine Bildungspflicht zu ersetzen. Das würde wirkliche Entscheidungsfreiheit bedeuten und wahrlich die Sorgen auf beiden Seiten ernst nehmen.